Für die Zufuhr von Jod und Vitamin E gibt es neue Empfehlungen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE).
Weniger Vitamin E
Für Vitamin E – Tocopherol – wird eine geringere Zufuhr von 8 mg/Tag für Kinder, Jugendliche, Erwachsene sowie Schwangere statt der bisherigen 11 bis 15 mg-Äquivalent/Tag empfohlen, für Stillende gelten 13 mg/Tag (bisher 17 mg/Tag). Dabei wird zudem nicht mehr zwischen Männern und Frauen unterschieden.
Der Grund: Die neuen Werte leiten sich vom Ausgleich der täglichen Verluste sowie der Bioverfügbarkeit ab und nicht mehr von der Vitamin-E-Menge, die für den Schutz der Doppelbindung der ungesättigten Fettsäuren aus der Nahrung und im Körper benötigt wird. Für Babys wurden die Werte aufgrund neuerer Daten zum Vitamin-E-Gehalt in Muttermilch dagegen angehoben: Für Säuglinge unter vier Monaten gelten 3,5 mg/Tag (zuvor 3 mg/Tag), für Babys unter 12 Monaten 5 mg/Tag (zuvor 4 mg/Tag).
Weil sich der durchschnittliche Bedarf anhand der vorliegenden Daten jedoch nicht ableiten lässt, werden weiterhin Schätzwerte angeführt. Die beziehen sich aber nur noch auf α-Tocopherol und Derivate, da nur für die Vitaminfunktion für Menschen bestätigt sei.
Neue Referenzwerte für Jod: Bedarf entscheidend
Jod wird für den Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt und ist somit für die Steuerung von vielen Stoffwechselprozessen wie normales Wachstum, Knochenbildung, Gehirnentwicklung sowie den Energiestoffwechsel wichtig. Doch das Spurenelement kann nicht vom Körper selbst gebildet werden und muss daher zugeführt werden, und zwar in ausreichenden Mengen, um einem Mangel und den damit verbundenen Folgen entgegenzuwirken.
Das sind die neuen Empfehlungen für Jod
- Für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene ab 19 Jahren gelten 150 µg/Tag als Referenzwert.
- Weil Schwangere und Stillende einen erhöhten Bedarf haben, liegen die Referenzwerte bei ihnen höher – 220 µg beziehungsweise 230 µg pro Tag.
- Für Babys, Kleinkinder und Kinder gelten geringere Mengen zwischen 80 μg und 120 μg täglich.
Bisher galt zwar ein Referenzwert von 200 µg/Tag für Erwachsene unter 51 Jahren und von 180 µg/Tag ab 51 Jahren. Bei diesen Angaben wurde laut den Expert:innen ein Zuschlag berücksichtigt, „um die unzureichende Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland und Österreich zu verbessern.“ Doch dies sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr zeitgemäß und entspreche zudem nicht dem eigentlichen Ziel der Referenzwerte, da sich diese nicht an Personen mit einem Nährstoffmangel richten. Daher orientieren sich die neuen Werte am durchschnittlichen Bedarf und nicht mehr am Ausgleich eines möglichen Defizits. Für Babys bis vier Monate wurde die Angabe des Referenzwertes verdoppelt, unter anderem, weil nicht mehr nur der Jodgehalt der Muttermilch berücksichtigt wird.
Weil ein rückläufiger Trend in der Jodversorgung zu erkennen ist und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie 32 Prozent der Erwachsenen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ein Risiko für eine zu geringe Jodzufuhr haben, appellieren die DGE und ÖGE, auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Als gute Quellen gelten dabei unter anderem Meeresfisch, Milchprodukte, Wurst, Rotalgen und natürlich jodiertes Speisesalz.
Übrigens: Für die Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel gelten 100 μg Jod pro Tagesdosis als Höchstmenge, bei Schwangeren und Stillenden sind es 100 bis 150 μg.