Liposomales Bupivacain: Nicht ausreichend für Lokalanästhesie


Anaesthtist anaesthetic injection in knee for surgery hospital operation medical procedure in emergency room operating theater.AdobeStock_137257785/edwardolive

Liposomales Bupivacain wurde vor zwölf Jahren als spezielle Form des bereits 1963 eingeführten Lokalanästhetikum Bupivacain auf den Markt gebracht, um eine lang anhaltende lokale Schmerzkontrolle zu ermöglichen. Eine Forschungsarbeit der MedUni Wien zeigt nun die begrenzte Wirksamkeit der Substanz auf.

Liposomales Bupivacain wird als Lokalanästhetikum insbesondere bei orthopädischen Eingriffen eingesetzt, es bedeutet, dass der Wirkstoff in Bläschen, Liposomen genannt, eingekapselt ist, was eine langsamere Freisetzung über einen längeren Zeitraum ermöglichen soll und auch postoperative Wirksamkeit hat.

Studie: Liposomales Bupivacain reicht nicht aus

Die Studie wurde mit 25 freiwilligen, gesunden Proband:innen randomisiert, kontrolliert und dreifach verblindet durchgeführt. Dabei wurden zur Schmerzkontrolle nach dem Zufallsprinzip jeweils zwei Nervenblockaden mit Bupivacain durchgeführt, einmal in der herkömmlichen und einmal in der liposomalen Form.

Die Untersuchungen zeigten, dass die Verabreichung von liposomalem Bupivacain bei etwa einem Drittel der Proband:innen zu einer erfolgreichen Blockade der Schmerzleitung führte, während die herkömmliche Form von Bupivacain eine 100-prozentige Wirksamkeit aufwies

“Daraus lässt sich schließen, dass liposomales Bupivacain allein nicht ausreicht, um die Schmerzen während einer Operation zu kontrollieren”, so Anästhesist und Erstautor Peter Marhofer. Was die länger andauernde postoperative Wirksamkeit betrifft, so führte liposomales Bupivacain im betroffenen Bereich des Körpers zwar zu einer über 3,5 Tage anhaltenden reduzierten Schmerzempfindlichkeit. “Allerdings kann diese Wirkung aufgrund unserer Messungen nicht als verlässlich angesehen werden”, so Marhofer, “da die Wirksamkeit auch innerhalb eines Probanden unberechenbar war und über die Zeit teilweise mehrmals ab- und wieder zunahm.”

Fazit

“Unsere Studie zeigte unvorhersehbare Effekte von liposomalem Bupivacain in Bezug auf Nervenblockade und damit einhergehender Schmerzlinderung. Basierend auf unseren Erkenntnissen kann die Substanz somit derzeit nicht für den Gebrauch in der Schmerztherapie während und nach Operationen empfohlen werden”, betont Studienleiter Markus Zeitlinger abschließend.

Die Studie wurde aktuell im Fachjournal “Anesthesiology” publiziert.
Anesthesiology Liposomal Bupivacaine for Peripheral Nerve Blockade: A Randomized, Controlled, Crossover, Triple-Blinded Pharmacodynamic Study in Volunteers



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