Rauchen, Alkoholkonsum und eine körperliche Inaktivität zählen zu den Hauptrisikofaktoren für gesundheitliche Komplikationen. Besonders kritisch ist der Alkoholkonsum, da er eine verfrühte Zellalterung oder Veränderungen im Hypothalamus auslösen kann. Bisher lag der Forschungsschwerpunkt eher auf den Konsequenzen in den späteren Lebensjahren. Eine neue Studie zeigt nun: Die negativen Auswirkungen ungesunder Lebensgewohnheiten auf Körper und Psyche sind bereits mit 36 Jahren deutlich messbar – nicht erst im hohen Alter.
Während sich frühere Langzeitstudien hauptsächlich auf die Konsequenzen der risikobehafteten Verhaltensweisen ab dem 40. Lebensjahr konzentrierten, richtet eine neue Studie ihren Fokus auf das frühe Erwachsenenalter. Studienteilnehmer:innen wurden ab dem 27. Lebensjahr über einen Zeitraum von 30 Jahren beobachtet.
Bewertet wurde die Auswirkung eines ungesunden Lebensstils. Als Faktoren galten: Rauchen, starker Alkoholkonsum (mehr als 7.000g für Frauen, 10.000g pro Jahr für Männer) und Bewegungsmangel. Dieser wurde mit weniger als einer Sporteinheit pro Woche definiert. Zu den erfassten Gesundheits-parametern zählten: Depressive Symptome, psychologisches Wohlbefinden, die selbst eingeschätzte Gesundheit und der metabolische Risikoscore (basierend auf Blutdruck, Taillenumfang, Blutzucker, Cholesterin, Blutfette).
Schon mit 36 Jahren: Effekte des Lebensstils deutlich messbar
Die Studie zeigt, dass mit 36 Jahren deutliche Effekte einer ungesunden Lebensweise auf den Körper und die Psyche messbar sind. Dieses Alter stellt dabei keinen festen Schwellenwert dar, sondern war lediglich ein definierter Messzeitpunkt der Studienautoren. Deutlich wird aber, dass die Konsequenzen ungesunder Verhaltensweisen mit Mitte Dreißig wesentlich früher messbar sind, als angenommen.
Bei Personen mit allen drei ungesunden Verhaltensweisen zeigten sich signifikant schlechtere Werte bei allen Gesundheitsparametern im Vergleich zu Personen ohne diese Risikofaktoren. Der metabolische Risikoscore stieg um 1,49 Punkte und der Score zur Einschätzung von depressiven Symptomen erhöhte sich um 0,38 Punkte. Die selbst eingeschätzte Gesundheit sank um 0,45 Punkte und auch das psychologische Wohlbefinden reduzierte sich um 0,14 Punkte.
Bereits mit Mitte Dreißig zeigt sich: Langlebigkeit ist kein Zufall – sondern Ergebnis konsequenter Alltagsentscheidungen. Die langfristige Ausübung des schädigenden Verhaltens ist zudem noch stärker mit einer schlechteren Gesundheit assoziiert.
Folgende spezifische Zusammenhänge können definiert werden:
- Tabakkonsum ist mit einem verminderten mentalen Wohlbefinden assoziiert.
- Starker Alkoholkonsum und körperliche Inaktivität stehen mit einer schlechteren metabolischen sowie selbst eingeschätzten Gesundheit in Verbindung.
- Starker Alkoholkonsum ist mit einer höheren Anzahl depressiver Symptome assoziiert.
- Sowohl das aktuelle Vorhandensein von Risikoverhalten als auch deren Ansammlung über die Zeit, waren mit einem schlechteren psychischen Wohlbefinden, einer niedrigeren selbst eingeschätzten Gesundheit und einer höheren Anzahl an metabolischen Risikofaktoren verbunden.
- Die Anzahl aktueller Risikoverhaltensweisen spielt eine größere Rolle für die selbst eingeschätzte Gesundheit im mittleren Erwachsenenalter als in späteren Lebensphasen.
Gesunder Lebensstil: Es ist nie zu spät
Die negativen Effekte verstärken sich, je länger die ungesunden Verhaltensweisen andauern. Die Autoren betonen die Bedeutung frühzeitiger Prävention und Intervention, um die Risiken für chronische Erkrankungen und vorzeitigen Tod zu senken.
Jede Form der Risikoreduktion kann sich auf mentale und körperliche Gesundheit über Jahrzehnte hinweg positiv auswirken. Es ist nie zu spät für einen gesünderen Lebensstil.
Wer seine Lebensweise früh reflektiert, investiert damit auch in gesunde Alterung. Denn „Longevity“, also ein langes und gesundes Leben, beginnt nicht erst im Alter. Jederzeit können Verhaltensänderungen im Alltag viel bewirken und die Weichen für eine vitalere zweite Lebenshälfte stellen.